Simone Kessler – Der Mensch hinter der Kamera
WIRKEN
Fotografie ist für mich Begegnung und Entdeckung. Dabei suche ich nicht das oberflächlich Schöne, sondern das Echte. Die Linse wird zu meinem Sprachrohr. Durch sie taste ich mich an mein Gegenüber heran, erkunde Details und Vielfalt. Über sie trete ich in Verbindung zu meinem Motiv, um die Einzigartigkeit des Augenblicks erfassen zu können. Mit ihrer Hilfe drücke ich in meinen Bildern aus, was ich wahrnehme. Und möchte am Ende den Betrachter mit meinen Bildern berühren. Eine Wechselwirkung entsteht. Mein Gegenüber und seine Geschichte wirken auf mich, ich wirke mit meiner Kamera auf den Moment, die Fotografie wirkt auf ihre zukünftigen Betrachter*innen. Fotografieren bedeutet für mich: mich auf einen Moment und mein Motiv einzulassen, meine Perspektive immer wieder zu wechseln, mich auszudrücken, Emotionen und individuelle Geschichten sichtbar zu machen. Und vor allem mit Leidenschaft wirken zu können.
WERDEN
Ich begreife das Leben und persönliche Entwicklung als Werden. Der Wandel ist dabei stetig. Für mich ist das der „circle of life in different stages“. Mit der Fotografie halte ich Momente fest, bewahre sie. Das Foto wird zum Fenster in die Vergangenheit. Wenn ich in meine berufliche Vergangenheit blicke, dann habe ich viel Wandel erlebt. Als OP-Krankenschwester stand der Mensch viele Jahre im Mittelpunkt meines Tuns. Seit meinem Architekturstudium fasziniert mich das Zusammenspiel von Perspektiven, Material und Licht. In den darauffolgenden Jahren tauchte ich in fremde Kulturen ein und entdeckte weitere Leidenschaften. In New York studierte ich Kunst und nutzte Pinsel und Zeichenstift, um mich kreativ auszudrücken.
New York ist auch der Ort, an dem die Fotografie sich ihren Weg in mein Leben bahnte. Ich entdeckte die Stadt mit meiner Kameralinse. Was in New York begann, setzte ich in Malaysia fort. Meine Kamera begleitete mich auf Reisen und durch eine prägende Lebensphase voller Wandel: ich wurde zweifache Mutter und lernte mit meiner Familie die islamische Kultur über mehrere Jahre kennen. Während dieser Zeit professionalisierte ich meine Fotografie im Fernstudium am New York Institute of Photography. Nach Asien folgte Kanada.
Nach zehn Jahren im Ausland kehrte ich 2010 nach Deutschland zurück und wurde selbstständige Fotografin in Nürnberg. Schritt für Schritt entwickelte ich meinen Style weiter. Fotografie ist für mich eine niemals endende Reise. Sie startet jeden Tag aufs Neue, weil ich wunderbare Facetten des Lebens mit meiner Linse entdecken darf. Weil ich bei jedem Shooting etwas Neues für mich lernen kann. Weil ich andere Menschen in ihrem Werden begleiten darf. Weil sich über die Fotografie all meine Interessen und Leidenschaften verbinden und wirken können. Sich der „circle of life“ für mich hier immer wieder schließt.
WERKE
Ich setze mich von Zeit zu Zeit künstlerisch mit einem bestimmten Thema auseinander. Das sind soziale Themen, die mir in meinem Leben und Alltag begegnen. Gefühle und Gedanken, die mich berühren. Manche Ergebnisse durfte ich in der Öffentlichkeit zeigen. Manche Bilder sind einfach nur für die betroffenen Menschen selbst und die Organisationen, in denen die Menschen unterstützt werden.
Ausstellungen
2019: „Transformation of Nature in to Art“, Fotografien auf Acrylglas, Ausstellung @ Kanzlei Kallenbach Nürnberg.
2019: „Die Vergessenskrankheit“, s/w Fotografien, @ Caritas Nürnberg. Ein Projekt, bei dem ich demenzerkrankte Menschen ein paar Tage begleitet und ihre Hände portraitiert habe.
2008: „New York ‚altes Stadtportrait‘ – fotografische Impressionen“, Fotografien, Gemeinschaftsausstellung @ International Center of Photography in New York.
2007: „The Thought I“, Gemälde, Öl auf Canvas, Ausstellung @ Gallery Republic of Modern Art Damansara Perdana, Kuala Lumpur.
2005: „Momente und Ewigkeit“, s/w Fotografien, @ Cancer Link Foundation Kuala Lumpur.Konzeption und Umsetzung eines interaktiven Fotoprojekts mit krebskranken moslemischen Kindern in ihrer letzten Lebensphase auf der Insel Pulau Pangkor.
2004: „Mention Award“, Fotografien, @ Malayische Aidsstiftung Kuala Lumpur. Fotoprojekt, bei dem ich Menschen, die in Kuala Lumpur mit HIV/ Aids leben, portraitiert habe.
2002: „Emotional Directions“, abstrakte Gemälde, Öl auf Canvas, Ausstellung @ Empire Home Bangsar Baru in Kuala Lumpur.
2000: „Award of Merit“, abstrakte Gemälde und Farbstudien, Öl auf Canvas, Ausstellung @ The Art Students League New York.